Kommunikationsnetze der öffentlichen Verwaltung
Artikel IT-Sicherheit & Netze
Moderne und sichere Kommunikationsnetze sind aufgrund der steigenden Bedeutung des elektronischen Informationsaustauschs im Zuge der Digitalisierung eine wichtige Voraussetzung für die Handlungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung. Durch sie können Arbeitsabläufe effektiver und effizienter gestaltet und der Bürokratieabbau vorangetrieben werden.
Jede Verwaltung muss über eine funktionstüchtige, leistungsfähige und sichere Informations- und Kommunikationsinfrastruktur verfügen, mit der nicht nur die Übertragung von E-Mails, der Zugriff auf das interne Netz sowie das Führen von Telefongesprächen möglich ist, sondern insbesondere auch die Nutzung von kritischen und sensiblen Fachanwendungen und Daten, wie zum Beispiel das Waffenregister, das Ausländerzentralregister oder andere verwaltungsinterner Fachverfahren, gewährleistet wird.
Im Rahmen der jeweiligen fachlichen Zuständigkeit in Bund, Ländern und Kommunen existieren derzeit noch viele parallele und individuelle Netzinfrastrukturen, für die es keine einheitlichen Sicherheitsstandards gibt. Durch diese individuellen Netzinfrastrukturen können nicht alle Potentiale der modernen Informations- und Kommunikationstechnik genutzt und vollständig ausgeschöpft werden. Zudem besteht die Gefahr, durch professionell organisierte Angriffe, zum Beispiel mit Trojanern, ausgespäht oder außer Funktion gesetzt zu werden.
Die Vernetzung der Bundesbehörden sowie weiteren Behörden und Organisationen, insbesondere Sicherheitsbehörden, erfolgt durch die Netze des Bundes (NdB) - einem IT-Netz mit erhöhtem Sicherheitsniveau, das als Integrationsplattform für alle Weitverkehrsnetze der Bundesverwaltung dient. Der Betrieb von NdB als bundeseigene Aufgabe wurde der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) zum 1. Januar 2019 übertragen. Die BDBOS hat damit eine zentrale Betreiberrolle innerhalb der IT-Landschaft der öffentlichen Verwaltung eingenommen.
Mit der Netzstrategie 2030 für die öffentliche Verwaltung sollen die verbundenen Netze der Bundesverwaltung mit den übrigen Netzen der öffentlichen Verwaltung zu einem Informationsverbund der öffentlichen Verwaltung (IVÖV) vernetzt werden. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Themen Weitverkehrsnetzkonsolidierung und Umstellung auf IPv6, die derzeit priorisiert betrachtet und vorangetrieben werden.
Für die Sprachkommunikation der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (Hilfeleistende Stellen) steht der Digitalfunk BOS als sicheres hochverfügbares Kommunikationsmittel zur Verfügung.