V-Modell XT Überblick
Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Digitaler Wandel
Neben einer umfassenden Dokumentation der aktuellen V-Modell XT Version liefert jedes Release auch eine nützliche Reihe an Werkzeugen, die die Projektumsetzung erleichtern.
Quelle: WEIT e.V.
Ziele – Was soll mit dem V-Modell XT erreicht werden?
Verbesserung der Kommunikation zwischen allen Beteiligten:
Die detaillierte Beschreibung aller Bestandteile des V-Modell XT und die Definition der verwendeten Begriffe sind die Basis des wechselseitigen Verständnisses aller Projektbeteiligten. So werden Reibungsverluste zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer durch eine gemeinsame Sprache und ein abgestimmtes Vorgehen reduziert.
Minimierung von Projektrisiken: Minimierung von Projektrisiken:
Durch die Vorgabe von Ergebnissen, verantwortlichen Rollen, standardisierten Vorgehensweisen und Entscheidungspunkten im Projekt erhöht das V-Modell XT die Projekttransparenz und verbessert die Planbarkeit von Projekten. Planungsabweichungen und Risiken können so frühzeitig erkannt werden.
Gewährleistung von Qualität:
Durch die Beschreibung der erwarteten Inhalte und die frühzeitige Überprüfung von Ergebnissen unterstützt das V-Modell XT die Projektmitarbeiter, Ergebnisse vollständig und in der gewünschten Qualität zu liefern. Qualitätsbewusstsein von Anfang an zahlt sich mit Blick auf das gesamte Projekt bzw. den gesamten Systemlebenszyklus aus.
Verbesserung der Informationssicherheit:
Das V-Modell XT integriert zentrale Aspekte von Informationssicherheits-Normen wie dem IT-Grundschutz in die Abläufe der Projektarbeit. Auftraggeber und Auftragnehmer werden in die Pflicht genommen, Anforderungen an Informationssicherheit und Datenschutz einzubringen, entsprechende Risiken zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu deren Verringerung oder Vermeidung festzulegen. Das V-Modell XT fordert zu verschiedenen Entscheidungspunkten entsprechende Festlegungen und unterstützt dies durch praxisnahe Vorlagen, Checklisten und Mustertexte.
Adressaten
Das V-Modell XT unterstützt jede Organisation in der Durchführung von Systementwicklungsprojekten, unabhängig ob in Unternehmen, bei der öffentlichen Hand oder im militärischen Umfeld. Es beschreibt Projektabläufe sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmerseite. Es wendet sich an alle Projektbeteiligten, insbesondere an Projektleiter, QS-Verantwortliche und Projektmitarbeiter.
Für die Bundesverwaltung besitzt es zudem Regelungscharakter, d.h. es wird dringend empfohlen das V-Modell XT selbst anzuwenden und darüber hinaus auch als Vertragsgrundlage für Auftragnehmer vorzusehen. Es kann das spezifisch an die Bundesverwaltung angepasste V-Modell XT Bund oder eine davon abgeleitete Variante verwendet werden. Wird das V-Modell XT nicht verwendet, ist dies nur mit einer nachvollziehbaren Begründung möglich.
Dokumentation
Die Dokumentation ist der Übersichtlichkeit geschuldet in mehrere Abschnitte unterteilt. Das Wichtigste liest man sich in den Abschnitten A und B auf etwa 60 Seiten an. Möchte man tiefer einsteigen, bieten die folgenden Abschnitte C – I verschiedene Referenzen bezüglich der Modellinhalte, der Projektanpassung sowie einem Glossar als Orientierungshilfe.
Begrifflichkeiten
Das V-Modell XT bemüht sich um eine einheitliche und verständliche Benennung der Produkte, Rollen und Vorgehensweisen. Dazu ist eine gewisse Anzahl an fachlichen Begriffen notwendig, die nicht immer wie selbstverständlich in jedem Wortschatz vorkommen oder gar selbsterklärend sind. Aus diesem Grund findet sich in jeder Version des V-Modell ein Abschnitt (meist der Anhang) mit einem Glossar, in welchem die wichtigsten Begrifflichkeiten erläutert werden. Die Abschnitte C ff. enthalten außerdem jeweils einen Index, der die zuvor verwendeten Begriffe noch einmal aufgreift.
Rollen – Kompetenzen und Zuständigkeiten
Rollen beschreiben die Akteure eines Projektes, ohne dabei die Art der Organisation oder des Projektes zu spezifizieren. Sie beinhalten die Zuständigkeiten der die Rolle innehabenden Personen und beschreiben, welche Kompetenzen für die jeweilige Aufgabe notwendig sind in Form eines Fähigkeitenprofils. Das V-Modell XT unterscheidet zwischen Projekt- und Organisationsrollen. Die Projektrollen adressieren alle direkt am Projekt beteiligten Personen, die an der Produkterstellung und / oder am Projektfortschritt beteiligt sind. Beispiele sind die Software-Entwickler, die ein System erarbeiten, oder auch Verfahrensverantwortliche, die mit ihrem Fachwissen unterstützen, sodass das entwickelte Verfahren oder System später reibungslos in bereits bestehende Strukturen integriert werden kann. Jedes Produkt weist genau einen Produktverantwortlichen auf, so dass es keine Zuständigkeitsüberschneidungen gibt.
Organisationsrollen hingegen sind unabhängig vom Projekt immer vorhanden, und unterstützen dieses durch ihre Zuständigkeiten, Ressourcen und Kompetenzen, ohne direkt im Projekt mitzuarbeiten. Die Rollen des Informationssicherheitsbeauftragten, des Datenschutzbeauftragten oder des Qualitätsmanagers der jeweiligen Organisation sind Beispiele hierfür.
Produkte – das zentrale Steuerungselement des V-Modell XT
Das V-Modell XT bezeichnet alle im Projekt zu erarbeitenden Ergebnisse und Zwischenergebnisse als "Produkte". Die Steuerung eines V-Modell XT – Projektes erfolgt über die Einplanung, Erstellung und Qualitätssicherung dieser Produkte. Jedem Produkt sind eindeutige Rollen als verantwortlich und mitwirkend zugeordnet. Über Entscheidungspunkte wird festgelegt, wann die jeweiligen Produkte im Projektverlauf fertig gestellt werden sollen und so auch ein wirksames Projektcontrolling ermöglicht.
Flexibles Vorgehen in der Systementwicklung
Das V-Modell XT bietet neben den Mechanismen zur Steuerung der Projektarbeit auch einen ingenieursmäßigen Ansatz, um IT-Systeme zu konzipieren, spezifizieren, entwickeln, testen und abzunehmen und einzuführen. Dabei setzt es nicht auf die überkommenen "Wasserfallmethode", sondern auf einen iterativ-inkrementellen Ansatz und bietet den Entwicklungsprojekten auch die Möglichkeit, aus verschiedenen Vorgehensweisen (inkrementell, komponentenbasiert, prototypisch) auszuwählen.
Unterstützendes Werkzeug
Mit der Veröffentlichung des V-Modell XT (Bund) 2.4 steht der neu entwickelte und webbasierten V-Modell XT Projektassistenten zur Verfügung. Die kostenfrei bereitgestellte Software ist unter der URL https://pa.dipa.online/ erreichbar.
Neben der Dokumentation wird auch der V-Modell XT Projektassistent mitgeliefert. Er hilft bei der Anpassung des V-Modells an die konkreten Gegebenheiten eines Projekts und erlaubt die Erstellung von projektspezifischen Produktvorlagen (Dokumente) und einer ersten Planungsskizze, sodass dies nicht manuell erfolgen muss. Aufgrund dessen, dass das V-Modell XT komplett elektronisch vorliegt, ist es durch den Projektassistenten einlesbar und kann verarbeitet werden.
Noch weitergehender ist der V-Modell XT Editor, der auf Basis des Metamodells (XML-Schema) die Bearbeitung der XML-Datei des V-Modell XT sowie die Erstellung von davon abgeleiteten Varianten (sogenannten organisationsspezifischen V-Modell XT) erlaubt. Dank der freien Apache 2.0-Lizenz, unter der das V-Modell XT steht, ist dies sowohl zu kommerziellen als auch zu nichtkommerziellen Zwecken möglich.
Nutzung und Lizenzen
Das V-Modell ® XT ist unter der Apache License Version 2.0 freigegeben und kann somit auch verändert sowie in abgeänderter Form genutzt werden. Da die Bezeichnung V-Modell als Wortmarke dem Markenrecht unterliegt, ist mindestens bei erstmaliger Nennung in einem Text die Trademark ® anzugeben (V-Modell®XT). Außerdem ist die Bundesrepublik Deutschland als Trademark-Inhaber zu nennen. Gesonderte Verwendungsrechte für das V-Modell Logo finden sie unter dem Artikel "ITZBund – Downloads".
Quelle: Weit e.V.