Multifunktionaler elektronischer Dienstausweis
Artikel Digitale Lösungen
Geplant ist ein multifunktionaler elektronischer Dienstausweis (meDA), mit dem sich Bundesbedienstete sowohl an den Pforten ihrer Behörden ausweisen als auch bei Portalen und IT-Anwendungen anmelden oder in der Kantine bezahlen können. Damit ist der meDA nicht nur komfortabler, sondern auch durch den Einsatz moderner Sicherheitsmechanismen sicherer als bisherige papiergebundene (DA) und elektronische Dienstausweise (eDA). Außerdem soll die Erweiterung der Funktionen ohne Austausch der Karte möglich sein.
Ausgangssituation
Eine Bestandsaufnahme aus dem Jahre 2018 ergab eine zögerliche Umsetzung der Digitalisierung bei Dienstausweisen. Noch 2023 nutzten von den 207 erfassten staatlichen Einrichtungen lediglich 23 % einen elektronischen Dienstausweis (eDA), alle anderen hielten an der Papierform fest. Dabei wurde ein elektronischer Dienstausweis überwiegend per Papierantrag bestellt.
In der Folge wurde das Projekt meDA in das IT-Rahmenkonzept 2019 aufgenommen. Erweiterungen der IT-Maßnahme, die über das zentrale Bestellverfahren und Register hinausgehen, wurden bereits konzipiert. Neben den verpflichteten Behörden der IT-Konsolidierung laufen aktuell auch Gespräche mit freiwilligen Teilnehmern. Das Ressort Bundesministerium für Verteidigung erklärte in 05/2022 die Absicht, an der Maßnahme meDA teilzunehmen. Ziel ist neben der Konsolidierung der verschiedenen Systeme in der Bundesverwaltung auch die Erreichung möglichst großer Stückzahlen zur Optimierung der Stückkosten.
Zielbild & (Zwischen)Ergebnis
Die flächendeckende Implementierung eines einheitlichen Services meDA soll das Dienstausweiswesen konsolidieren und alle bisherigen papiergebundenen und elektronischen Dienstausweise in der Bundesverwaltung ablösen. Es gilt dabei nicht nur die Software für die Bestellung und Verwaltung des meDA zu vereinheitlichen, sondern auch die Hardware des meDA für die zukünftigen Aufgaben vorzubereiten.
Die IT-Maßnahme wurde im April 2024 ruhend gestellt. Bedingt durch die vorzeitige Einstellung der IT-Maßnahme konnten nicht alle geplanten Ergebnisse erarbeitet werden. Die IT-Maßnahme hat jedoch den zukünftigen Dienstausweis-Dienst (DA-D) definiert und das meDA-Layout ressortweit abgestimmt. Alle erreichten Ergebnisse, u.a. die Erhebung der Anforderungsanalyse und die Erstellung der Soll- und Grobkonzeption, wurden gesichert, um eine etwaige Fortsetzung der IT-Maßnahme zu einem späteren Zeitpunkt zu ermöglichen.
Kernnutzen
Der Einsatz der IT-Maßnahme meDA ermöglicht es perspektivisch, sich beim Betreten von Gebäuden auszuweisen und sich bei Portalen und IT-Anwendungen anzumelden. Der meDA stellt hier die einheitliche Plattform für die Behörden-individuellen (Fach-) Anwendungen bereit. Das ist nicht nur komfortabel, sondern erhöht vor allem das Sicherheitsniveau. Durch die Integration eines zentralen Statusdienstes kann die Gültigkeit des meDA online in Echtzeit überprüft werden. Er fungiert also einerseits als fälschungssicherer Sichtausweis und dient andererseits auch als Träger elektronischer Merkmale, die den Bundesbediensteten Mehrwerte und Erleichterungen für die tägliche Arbeit bieten werden.
Folgende Mehrwerte sollen den Anwendern zukünftig geboten werden:
1. Die Reduzierung und Konsolidierung der Anzahl verschiedener Token/Karten.
2. Das Single-Sign-On (SSO) via Smartcard-Login.
3. Die Reduzierung von Medienbrüchen durch elektronische Freigabeprozesse (z. B. Signaturen).
4. Eine ressortübergreifende Gültigkeitsprüfung in Echtzeit (z. B. bei der Zutrittskontrolle).
5. Vereinfachung der Prozesse in den Behörden durch medienbruchfreie Beantragung, Bestellung, Verwaltung und Nutzung der meDA.
Diese Funktionen sollen die Akzeptanz und damit auch die Verbreitung des Dienstausweises in der Bundesverwaltung erhöhen.
Nutzerkreis
Maßnahmenlaufzeit
Einordnung der Maßnahme in den Gesamtkontext
Die IT-Maßnahme meDA ist der Domäne Infrastruktur (INF) zugeordnet.
Die Domäne Infrastruktur (INF) umfasst standardisierte IT-Infrastrukturdienste für die Nutzung und den Betrieb von Basis- und Querschnittsdiensten sowie Fachdiensten. Infrastrukturdienste umfassen insbesondere Funktionen für die Bereitstellung von IT-Arbeitsplätzen und den Betrieb der IT in Rechenzentren auf konventionellen und cloudbasierten Betriebsplattformen. Der Zugriff auf die Dienste erfolgt über sichere Verwaltungsnetze. Darüber hinaus werden Dienste zur Authentifizierung und zum Schutz des Zugriffs auf die IT-Infrastruktur definiert und Dienste zusammengefasst, die die behördenspezifische Kommunikation sicherstellen sollen.
Dienst, der mit der IT-Maßnahme umgesetzt wird | Name der IT-Maßnahme, zu der die Abhängigkeit besteht | Erläuterung der Abhängigkeit |
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Personaladministrationsdienst oder Organisationsmanagementdienst | PVS+ | Die IT-Maßnahme PVS+ dient als Stammquelle für die Lieferung der Personalstammdaten an das Kartenverwaltungssystem (CMS). |
Identity-Management- Dienst und Access-Management- Dienst | IAM | Die IT-Maßnahme IAM liefert Rollen - und Rechtedaten an das Kartenverwaltungssystem (CMS.) |
Arbeitsplatz-PC-Dienst | Bundesclient | Bereitstellung von Hard- und Software (Umgebung) für den Umgang mit dem meDA. |
PKI-Dienst | PKI | Der meDA ist ein mögliches Trägermedium für die sichere Unterbringung der Zertifikate bzw. Impulsgeber für eine Fernsignatur mittels einer etablierten PKI. |
Kontakt
Umsetzende Behörde
Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI)